Lauf Junge Lauf

Veranstaltung in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen

Zu Gast: Heinrich Hadding (Drehbuch)

Kurzinhalt

9. März 2014, 20.00 Uhr

Srulik ist knapp neun Jahre alt, als ihm gerade noch rechtzeitig die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Um den deutschen Soldaten zu entkommen, flieht er in das riesige, unwegsame Waldgebiet Kampinoski und muss dort lernen, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt in der Wildnis zu überleben. Wie man auf Bäumen schläft, Kleintiere jagt und sich von Beeren ernährt. Von einem unerschütterlichen Überlebensinstinkt getrieben, übersteht er die ersten Monate seiner Flucht. Doch die eisige Kälte des Winters und die unerträgliche Einsamkeit treiben den Jungen in die Zivilisation zurück.

Wie kann er erkennen, wem er vertrauen kann und wem nicht? Nur wenige Menschen sind bereit, ihr Leben zu riskieren für einen kleinen fremden Jungen, der ein Jude sein könnte. Erst als er eines Tages an die Tür der alleinstehenden Bäuerin Magda Janczyk (Elisabeth Duda) klopft, deren Mann und Söhne sich den Partisanen angeschlossen haben, lernt Srulik die wohl wichtigste und zugleich schmerzlichste Lektion, um zu überleben: Magda bringt ihm bei, seine Religion und damit auch seine Identität zu verleugnen und sich fortan als katholischer Waisenjunge Jurek durchzuschlagen. Auf seiner dreijährigen Odyssee durch das besetzte Polen bleibt die Angst vor Entdeckung sein ständiger Begleiter. Er begegnet Menschen, die ihm helfen, aber auch solchen, die ihn verraten. Nur dadurch, dass Srulik immer stärker mit seiner falschen Identität verschmilzt und seine wahre Herkunft immer mehr verdrängt, gelingt ihm das Unmögliche: den Wahnsinn dieser Zeit zu überstehen.

Credits

Originaltitel: Lauf Junge lauf. Regie: Pepe Danquart. Drehbuch: Heinrich Hadding, nach dem gleichnamigen Roman von Uri Olev und der Lebensgeschichte von Yoram Fridman (unter Mitarbeit von Pepe Danquart). Kamera: Daniel Gottschalk. Schnitt: Richard Marizy. Szenenbild: Matthias Müsse. Kostümbild: Gioia Raspé. Maskenbild: Kitty Kratschke & Juliane Hübner. Musik: Stéphane Moucha. Ton: Frank Heidbrink (Ton), Kai Tebbel (Sounddesign), Jean-Guy Véran (Mischtonmeister). Darsteller: Andrzej und Kamil Tkacz (Srulik/Jurek), Elisabeth Duda (Magda Janczyk), Itay Tiran (Mosche), Zbigniew Zamachowski (Hersch Fridman), Jeanette Hain (Frau Herman), Lukasz Gajdzis (Pawel), Rainer Bock (SS-Offizier) u.a. Länge: 108 Min. FSK: offen. FBW: besonders wertvoll. Kinostart: 17.04.2014 (DE). Verleih: NFP marketing & Distribution.

Zu Gast

Heinrich Hadding, studierte Film an der renommierten Park School of Communications des Ithaca College in den USA. In seinem Abschlusskurzfilm erzählte er die tragische Geschichte einer Freundschaft zwischen einem jüdischen Jungen und einem arischen Mädchen 1938 in Deutschland.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begann Hadding in verschiedenen Funktionen für deutsche Regisseure und Produzenten zu arbeiten. Seinen Fokus richtete er bald auf das Drehbuchschreiben und wurde schließlich Head-Autor für die Fernsehserie FREUNDE FÜR IMMER, die 2006 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert war. Bei einem Drittel der Episoden führte Hadding zudem Regie – an der Seite von Sönke Wortmann, mit dem er seit dem WUNDER VON BERN bis heute regelmäßig zusammenarbeitet. So schrieb Hadding u.a. das Drehbuch für Wortmanns bildgewaltige Verfilmung von DIE PÄPSTIN, die allein in Deutschland mehr als 2,5 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte und auch auf beim 1. Kirchlichen Filmfestival zu sehen war. Derzeit entwickelt Hadding u.a. DER ÄTHIOPIER, die Kino-Adaption einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirach, für Produzent Günter Rohrbach.

Wir freuen uns, Herrn Hadding beim Kirchlichen Filmfestival begrüßen zu können!